Ungestörte Beobachtung

Ungestörte Beobachtung bedeutet, die Tiere aus der Entfernung zu beobachten, wenn möglich, ohne sie zu stören. Ideal für die ungestörte Beobachtung ist eine Kamera im Tierraum, deren Bilder in einem anderen Raum angesehen werden können. Ist dies nicht möglich, muss der Beobachter den Tierraum so leise wie möglich betreten und einige Zeit abwarten, bevor er mit der Beobachtung beginnen kann. Sobald die Fische nicht mehr auf die Anwesenheit des Beobachters reagieren, indem sie ruhig schwimmen und zum Beispiel nicht an der Stelle verbleiben, wo sie Futter erwarten, kann mit der Beobachtung begonnen werden.

Bei Zebrabärblingen, die chronisch gestresst oder krank sind, lassen sich - abhängig von der Ursache - verschiedene Abweichungen von ihrem üblichen Aussehen oder normalen Verhalten feststellen (siehe unterstehenden Schema). Die Abbildung zeigt große Veränderungen, die von Krankheiten oder schlechter Wasserqualität, Haltung und Management verursacht werden. Ferner können Veränderungen die Folge induzierter Mutationen des Genoms sein (der Phänotyp eines Mutanten). 

Schema Gesundheit

Aspekte, die unter anderem beurteilt werden müssen:

  • Aktivität und Ort: Ein gesunder Zebrabärbling ist aktiv, hat jedoch Ruheperioden. Zebrabärblinge schwimmen durch die ganze Wassersäule. Zebrabärblinge sind Tagtiere: Der aktive Zeitraum befindet sich in der Lichtphase. Abweichendes Verhalten lässt sich eher im aktiven Zeitraum feststellen, es äußert sich dann ausgesprochener. Falls maßgeblich, ist es empfehlenswert, die Tiere auch in der Dunkelheit zu beobachten. Das ist mithilfe von Infrarotlicht oder gedämpftem Licht möglich.
  • Soziale Interaktion: Ist diese normal oder anormal, zum Beispiel Kämpfe oder Absonderung vom Schwarm.
  • Aufmerksamkeit: Ein aufmerksamer Zebrabärbling erkundet und beurteilt die Umgebung, indem er auf Veränderungen reagiert, beispielsweise auf Futter, das angeboten wird, oder auf ein Klopfen an das Becken.
  • Anormales Verhalten wären Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, übermäßige Aktivität und auffallende Kurzatmigkeit.
  • Anormales Aussehen, zum Beispiel die Entstehung von Missbildungen oder anormale Entwicklungen (zum Beispiel ein Tumor, starke Abmagerung (Foto 1) und Skelettverkrümmungen (Skoliose, Foto 2). 

Während der ungestörten Beobachtung sollten auch die Umstände im Raum berücksichtigt werden, wo die Fische untergebracht sind (zum Beispiel anormale Verhältnisse betreffend Beleuchtung und Geräuschpegel). 

abgemagertes_Männchen

Foto 1: Ein stark abgemagertes TL-Männchen (hier als Folge einer experimentellen Behandlung)

TL_Weibchen_skoliose

Foto 2: Leichte Verkrümmung bei einem TL-Weibchen (Skoliose)