OECD

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, international OECD genannt) hat einen humanen endpunkt wie folgt definiert: Das erste Anzeichen von starken schmerzen, großem stress oder einem bevorstehenden Tod bei einem Tierversuch.

Das Ziel der Verwendung humaner Endpunkte in toxikologischen Studien ist es, um heftige schmerzen, großen stress, Leid oder einen bevorstehenden Tod voraussehen zu können, bevor das Tier diese Folgen erleidet. 

Der Leitfaden „Guidance Dokument on the Recognition, Assessment, and Use of Clinical Signs DAS Humane endpoints for Experimental Animals Used in Safety Evaluation’ [Leitfaden zur Erkennung, Bewertung und Nutzung der klinischen Symptome als humane Endpunkte für Versuchstiere in Sicherheitsprüfungen] wurde von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Jahr 2000 herausgebracht. Zweck des Leitfadens ist es, Leid innerhalb der regulatorischen Toxizitätsforschung zu beschränken.

Als Erfordernisse für die korrekte Wahrnehmung von der belastung bzw. des Unbehagens bei Versuchstieren nennt die OECD:

  • Kenntnis beim Beobachter über normale und abweichende Anzeichen
  • sorgfältige und regelmäßige Beobachtung (klinisches Aufzeichnen)
  • häufige objektive Bestimmungen des Grades der Belastung (Schmerzen/großer Stress)
  • Kenntnis beim Beobachter der Anzeichen einer sich unumkehrbar verschlechternden Kondition
  • Beteiligung aller Teammitglieder und Kenntnis der entsprechenden Verantwortlichkeiten bei jedermann.

Beobachtungen/Überprüfung des Gesundheitszustandes: 

  • Die Beobachtungsfrequenz hängt von der Tierart ab, der zuvor festgestellten Abweichungen, der Art und Wirkung toxischer Effekte und der beabsichtigten Forschungsziele (mindestens jede Woche gewichten)
  • Verhaltensbeobachtung während des aktiven Zeitraums der Tierart
  • erhöhte Beobachtung bei Versuchen, in denen man sofort Effekte erwartet:
    • die erste halbe Stunde intensiv
    • die ersten 4 Stunden besondere Aufmerksamkeit
    • die ersten 24 Stunden regelmäßige Beobachtungen
    • nach 24 Stunden mindestens täglich (siehe auch „Code of Practice Welzijnsbewaking“).

Signale, die zu besonderer Aufmerksamkeit führen müssen und eine Indikation für euthanasie des Tieres sein können:

  • abnormale Vokalisationen
  • abnormale Aggressivität 
  • abnormale Körperhaltung
  • abnormale Reaktion auf den umgang/Handling
  • abnormale Bewegungen/Fortbewegung
  • schwere Selbstverstümmelung 
  • offene Wunden oder Hautgeschwüre 
  • Atembeschwerden
  • Knochenbrüche
  • (beginnende!) Geschwüre auf der hornhaut
  • Widerstand gegen das Bewegen (bzw. Fortbewegen) 
  • abnormale äußerliche Erscheinung
  • rasche Gewichtsabnahme oder schwere Austrocknung 
  • schwere Blutung
  • oder jedes andere Anzeichen für Schmerzen oder großen Stress.

Richtlinien für die Anwendung humaner Endpunkte:

  • offensichtlich andauernde Schmerzen/andauernder großer Stress
  • schlechte Aussichten auf eine Besserung 
  • Beeinträchtigung der Forschungsergebnisse durch den Gesundheitszustand
  • Definitionen der klinischen Symptome
  • Anleitungsposter für das Versuchslabor.